Economy
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Verhaltensökonomie
Wieso die Sharing-Economy scheitern könnte
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Startups mit Sharing-Angeboten. Doch laut einer Studie sind die meisten Menschen dem Teilen eher abgeneigt.
Getty Images
Leihen statt Kaufen, von Carsharing bis Klamotten – es gibt inzwischen viele Konzepte und Unternehmen, die genau das anbieten und unterstützen wollen. Doch wie Ergebnisse des Fraunhofer-Instituts zeigen, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vorliegen, wollen die meisten Menschen gar nicht teilen.
Laut der Studie können sich nur 32 Prozent der Befragten vorstellen, ihre Kleidung zu mieten. Die Ausnahme bestehe bei Kleidung für besondere Anlässe. Bei anderen Bereichen teilen Nutzer lieber. Die Deutschen sind weitaus gewillter, Fahrräder, E-Scooter und teilweise Autos zu leihen, berichtet die FAZ.
Das könnte laut des Verhaltensökonomen Peter Mohr daran liegen, dass gerade Fahrräder und E-Scooter als reines Transportmittel, also als Nutzobjekte gesehen werden. Sie seien nichts, womit sich die Menschen identifizieren – anders als bei Klamotten zum Beispiel. Generell gelte auch: „Solange wir einen günstigen, unkomplizierten Zugang zu diesen Gütern haben, ist es uns meist egal, ob wir sie besitzen oder nur nutzen können“, sagt er der FAZ.
Nutzer haben Angst, die Produkte zu beschädigen
Bei vielen anderen Objekten, die man leihen oder verleihen könnte, gelte das nicht. So seien 70 Prozent der Befragten besorgt, dass sie das Geliehene beschädigen, obwohl die meisten Sharing-Angebote Versicherungen beinhalten. Trotzdem würden Versicherungen die Nutzer vom Leihen abhalten, da sie einen Fehler vor dritten und nicht nur vor sich selbst zugeben müssten, so Mohr.
An Sharing-Angeboten mangelt es wiederum nicht. Es gibt immer mehr Online-Plattformen, die einfaches Tauschen möglich machen. So kann man über Nebenan.de Umzugskartons oder Bohrmaschinen von seinen Nachbarn leihen oder selber weitergeben. Zahlreiche Startups bieten Klamotten-Verleih an, wie Kleiderei oder die App Clothesfriends.
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Die Sharing-Economy scheitert also keinesfalls am mangelnden Angebot. Viel mehr seien es die kognitiven Prozesse, die die Menschen davon abhalten, so der Verhaltensökonom. Wir wollen die Dinge besitzen, mit denen wir uns identifizieren, um uns nicht wie Hochstapler zu fühlen. Etwas Neues zu kaufen gebe einen Dopamin-Rausch. Wir ekeln uns vor benutzten Sachen oder haben Angst etwas kaputtzumachen. „Teilen bedeutet für uns Unsicherheit, und das bewerten Menschen als negativ“, so Peter Mohr gegenüber der FAZ.
mwolf
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